Zecken auf dem Vormarsch
Apotheken beraten zu Schutzmassnahmen und Impfungen
Zecken breiten sich in Deutschland immer weiter aus. So hat sich die Zahl der Land- und Stadtkreise mit einem erhöhten Risiko für die durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) um drei erhöht. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) gelten damit 183 Kreise als FSME-Risikogebiet. Grund dafür sind immer mildere Winter. Denn erst bei deutlichen Minusgraden über einen längeren Zeitraum sterben die kleinen Spinnentiere in der kalten Jahreszeit ab. Überleben die Zecken, fangen sie schon bei Temperaturen über 7 Grad Celsius wieder an zu krabbeln. Sie halten sich in langen Gräsern oder niedrigem Buschwerk auf und lassen sich im Vorbeigehen abstreifen. Von der Kleidung klettern sie weiter auf die Haut und stechen zu. Zecken bevorzugen dünne Hautstellen an Armbeugen, Kniekehlen, Hals, Kopf oder im Genitalbereich.
Borreliose: Symptome und Behandlung
Wer die Störenfriede rechtzeitig entfernt, reduziert das Risiko, sich mit der sogenannten Borreliose zu infizieren. Die Borreliose wird durch Bakterien übertragen, die sich im Darm der Zecke befinden. Bleibt die Zecke länger als 12 bis 24 Stunden in der Haut, steigt die Übertragungswahrscheinlichkeit stark an. Insgesamt verursacht etwa einer von 100 Zeckenstichen diese bakterielle Infektion. Als erstes Symptom zeigt sich bei vielen Betroffenen die sogenannte Wanderröte: eine kreisförmige, sich langsam ausdehnende Hautentzündung rund um die Einstichstelle. Im Verlauf der Erkrankung kann es zu grippeähnlichen Symptomen, bleibenden Schmerzen oder Gelenkbeschwerden kommen. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser ist sie durch Antibiotika behandelbar.
Gefahr FSME – Neue Risikogebiete in Deutschland
FSME wird im Gegensatz zur Borreliose durch ein Virus ausgelöst. Über den Zeckenstich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen. Im Jahr 2024 wurde mit 686 FSME-Erkrankungen die zweithöchste Erkrankungszahl seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001 gemeldet. Ein erhöhtes Risiko für eine FSME-Infektion besteht vor allem in Bayern (neu: Stadt Augsburg) und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen, in Sachsen und im südöstlichen Brandenburg (neu: Landkreis Elbe-Elster). Einzelne Risikogebiete liegen zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Niedersachsen (neu: Landkreis Celle) und in Nordrhein-Westfalen. In NRW ist der Stadtkreis Solingen betroffen. Eine Übersichtskarte aller Hochrisiko-Landkreise gibt es auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (www.rki.de). Doch auch in anderen Regionen sind Zecken aktiv und können die Krankheit vereinzelt übertragen. Viele Erkrankte leiden lediglich unter grippeähnlichen Symptomen. Bei einem Teil der Betroffenen führt die Krankheit jedoch zu einer Entzündung des Zentralnervensystems (Gehirn-, Hirnhaut- und Rückenmarkentzündung) mit Fieber, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen.
FSME-Impfung wird für viele Urlauber immer wichtiger
Sicheren Schutz vor FSME bietet eine entsprechende Impfung. Wer in einem Risikogebiet Urlaub machen möchte, sollte sich unbedingt impfen lassen. Denn gerade im Urlaub hält man sich gerne in der Natur auf. Und dort lauern in Gräsern, Sträuchern und Büschen auf Grund des Klimawandels immer mehr Zecken. Das gilt sowohl für betroffene Gebiete in Deutschland als auch etwa für Österreich, die Schweiz, Tschechien, Slowenien und Polen. Gegen die bakterielle Borreliose-Infektion gibt es keine Impfung.
Um sich vor Borreliose und FSME zu schützen, empfiehlt es sich deshalb in jedem Fall, Zeckenstiche zu vermeiden. Das rechtzeitige und sachgerechte Entfernen gilt als zweite Maßnahme. Am besten gelingt dies mit einer Pinzette, Zeckenzange oder -karte. In der Apotheke vor Ort erklärt das Team die genaue Anwendung.
So halten Sie Zecken fern:
- Bei Wald- und Wiesen-Spaziergängen lange Hose, ein Oberteil mit langen Ärmeln und festes Schuhwerk tragen. Die Socken am besten über die Hose ziehen.
- Helle Kleidung macht es leichter, Zecken rechtzeitig zu sehen.
- Anti-Zecken-Mittel aus der Apotheke, sogenannte Repellenzien, können helfen, die Blutsauger fernzuhalten.
- Nach einem Aufenthalt im Freien den Körper absuchen und Zecken sachgerecht entfernen.
- Haben Sie noch Fragen? Nutzen Sie das Beratungsangebot in Ihrer Apotheke!
Text: © Apothekerverband Nordrhein e.V. in Kooperation mit der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH
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